Führung vs. Kontrolle: Die Königsstrategie für Unternehmer – Warum Kontrollfreaks scheitern
Der fatale Irrtum erfolgreicher Unternehmer
Nur weil du alles in deinem Unternehmen kontrollierst, heißt das nicht, dass du gut in Führung bist. Im Gegenteil – du bist dann ein Kontrollfreak, kein Leader. Dieser fundamentale Unterschied zwischen Führung und Kontrolle entscheidet darüber, ob dein Unternehmen skaliert oder stagniert, ob dein Team wächst oder wegbricht, ob du als König oder als Tyrann endest.
Die meisten Unternehmer verwechseln diese beiden Konzepte. Sie können keine Aufgaben abgeben, müssen alles selbst machen und denken: “Keiner macht es besser als ich.” Was nach Führungsstärke aussieht, ist in Wahrheit Angst. Und diese Angst kostet dich mehr, als du denkst.
Was ist der Unterschied zwischen Führung und Kontrolle?
Kontrolle – Die Illusion der Macht
Kontrolle im Unternehmenskontext bedeutet, dass du versuchst, jeden Aspekt deines Business zu überwachen und zu steuern. Du delegierst nicht, weil du befürchtest, dass andere es nicht so gut machen wie du. Du bist bis spät abends im Büro, während dein Team längst Feierabend hat.
Die Realität: Kontrolle kommt meistens aus Angst. Die entscheidende Frage ist: Wovor hast du Angst?
- Angst, dass jemand das plötzlich besser kann als du
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Angst, nicht mehr gebraucht zu werden
- Angst, vom Thron gestoßen zu werden
Diese Ängste sind real, aber sie lähmen dich. Sie halten dich davon ab, echte Führung auszuüben.
Führung – Die Kunst des Loslassens
Führung ist etwas fundamental anderes. Im Kampfsport lernst du: Kontrolle ist die Kunst, etwas festzuhalten UND zu lösen. Rauf und runter. Wie ein Tanz. Ein Bewegungsspiel.
Wenn du im Kampf nur klammerst, übernimmst du nicht die Führung. Du blockierst dich selbst. Beim Tanzen ist es dasselbe: Wenn du deine Partnerin zerquetschst und durch die Gegend schmeißt, führst du nicht – du dominierst.
Führen ist dieses sanfte Hin und Her. Manchmal mit Schwung, ja. Manchmal wirbelst du sie durch die Gegend, ja. Aber es bleibt Führung. Es bleibt im Fluss.
Führung darf hart sein. Führung darf weich sein. Es gibt für alles eine Situation, für alles Zeit und Raum. Aber die meisten verwechseln das und denken: “Ich muss alles kontrollieren, dann bin ich ein guter Führer.”
Falsch.
Das Problem mit Bauchladen-Mitarbeitern
Warum “ganz okay” dich umbringt
Viele Unternehmer denken, sie brauchen Menschen, die alles können. Den Hausmeister-Typen, der von allem ein bisschen versteht. Der überall einsetzbar ist. Der “ganz okay” ist in vielen Bereichen.
Das ist ein Riesenfehler.
Es gibt Menschen, die sind in vielen Bereichen gut – und in nichts exzellent. Was du aber in deinem Unternehmen brauchst, sind Experten. Menschen, die auf dem jeweiligen Platz gut positioniert sind, damit sie den besten Job machen, den sie machen können.
Und dieser Job wird mit hoher Wahrscheinlichkeit immer besser sein als das, was du darüber weißt.
Die Angst vor Überlegenheit
Hier liegt die tiefere Angst: Was, wenn du plötzlich jemanden im Team hast, der die Dinge besser erledigt als du?
Die meisten Unternehmer können das nicht akzeptieren. Sie können nicht abgeben, nicht loslassen, nicht vertrauen. Weil es bedeuten würde, dass sie nicht mehr die besten sind. Dass sie ersetzbar sind.
Aber genau das willst du.
Du willst Menschen in deinem Team, die besser sind als du. Du willst Leute, die den Job fucking gut machen. Denn wenn du eins lernen musst, dann ist es: Du willst keine Bauchladen-Menschen, sondern Experten auf ihrem Gebiet.
Sei froh, wenn jemand besser ist als du. Aber die meisten sind es einfach nicht.
Die Königsstrategie – Situative Führung für moderne Leader
Der König, der Tyrann und der Kontrollfreak
Lass mich dir drei Führungstypen beschreiben, die du in jedem Unternehmen findest:
Der Kontrollfreak dient einzig seinem Ego. Er muss alles selbst machen, weil er befürchtet, sonst nicht mehr wichtig zu sein. Er kann keine Aufgaben abgeben, weil er die Kontrolle über sein Selbstwertgefühl verlieren würde.
Der Tyrann schützt einzig seine Unsicherheiten. Er beißt allen den Kopf ab, bevor sie etwas sagen können. Aus Angst, vom Thron gestoßen zu werden. Aus Angst um seinen guten Ruf. Er duldet keine Kritik, keine abweichenden Meinungen.
Der König dient dem Volk. Er ist ein Diener. Er gibt Audienzen. Er ist für andere da. Er sorgt dafür, dass sein Volk gesund ist und dass sein Königreich gedeiht.
Die Frage ist: Welcher Typ bist du?
Situative Führung – Die verschiedenen Gesichter des Königs
Das Problem mit den meisten Unternehmern: Sie hängen in einer Führungsrolle fest. Sie wollen von ihren Leuten gemocht werden. Also treffen sie immer die netten Entscheidungen, führen immer die netten Gespräche, verhalten sich immer gleich.
Das macht dich nicht zum König. Das macht dich zum Clown.
Ein König ist nicht immer gleich. Er passt sich der Situation an:
- Manchmal musst du harte Entscheidungen treffen (Köpfe werden rollen)
- Manchmal brauchst du ein offenes Ohr
- Manchmal brauchst du strenge Worte, manchmal liebevolle
- Manchmal musst du Diplomat sein, manchmal Verhandler
- Manchmal musst du Kompromisse eingehen
Die Kunst liegt darin, dass du dir anschaust: Wen habe ich vor mir? In welcher Situation befinde ich mich gerade? Welche königlichen Attribute werden jetzt gebraucht?
Damit du nicht immer ein und derselbe bist.
Der Fehler des “netten Königs”
Wenn du als “der nette König” in jede Situation gehst, wirst du ausgenutzt. Von deiner Mannschaft, vom Kunden, von allen. Du wirst nicht respektiert, sondern bemitleidet.
Dann bist du kein König – du bist ein Cheerleader. Jemand, der an der Seitenlinie steht und jubelt, aber keine echten Entscheidungen trifft.
Und hier ist das Problem mit vielen Unternehmern: Sie holen sich genau solche Cheerleader an ihren Tisch. Menschen, die ihnen nach dem Mund reden. Die immer nicken. Die immer zustimmen.
Was du brauchst: Berater, die mutig genug sind, den König auch mal zu kritisieren.
Ein Tyrann lässt das niemals zu. Er befürchtet, vom Thron geschubst zu werden. Also beißt er allen anderen den Kopf ab, noch bevor sie irgendwas sagen.
Das Resultat: Mangelndes Vertrauen, Negativität, eine Abwärtsspirale.
Führung durch Vorbild – Was echte Leader anders machen
Die Michael Jordan Regel
Michael Jordan – der King himself – sammelt Handtücher ein. Obwohl es in der höheren Liga Leute gibt, deren Job das ist. Er ist sich nicht zu schade dafür.
Walt Disney Parks haben eine Regel: Jeder Mitarbeiter – vom Eisverkäufer bis zum höchsten Manager – macht Fotos für Familien. Keiner ist sich zu fein.
Warum ist das so wichtig?
Weil Führung bei dir selbst anfängt. Nicht im Außen. Du solltest in der Lage sein, das zu tun, was du jetzt tust PLUS dem, was du früher getan hast.
Nicht sagen: “Das habe ich früher gemacht, das mache ich jetzt nicht mehr.” Nicht sagen: “Dafür bin ich jetzt zu gut.”
Accountability – Die erste Säule echter Führung
Als Chef habe ich die Verantwortung. Immer. Es liegt in meiner Verantwortung, was passiert. Keine Ausreden. Keine Schuldzuweisungen.
Ich habe lange Zeit, als ich schon ein Team und Angestellte hatte, Toiletten geputzt. Wenn ich morgens in meine Trainingsakademie kam und etwas lag auf dem Boden – ich habe es aufgehoben.
Manchmal habe ich es aus Prinzip gemacht, um zu zeigen: Guckt mal, ich zeige es euch. Aber hauptsächlich um zu zeigen: Ich bin mir dafür nicht zu fein.
Das schafft Vertrauen. Es zeigt deinem Team: Der Chef ist einer von uns. Er steht nicht auf einem Podest und hält Ansprachen. Er packt mit an.
Standards setzen durch Selbstführung
Hier ist etwas, das die meisten Unternehmer nicht verstehen: Standards setzen beginnt bei dir selbst.
Wenn du zum Beispiel einen Unternehmer siehst, der ungepflegt und fettleibig ist, aber dir etwas über Disziplin erzählen will – kannst du das ernst nehmen?
Ich kann es nicht. Weil Disziplin für mich schon beim eigenen Körper anfängt. Disziplin und Führung fangen bei dir selbst an, nicht im Außen.
Der König achtet auf sich, weil jeder auf den König achtet.
Du solltest der Erste sein, um den du dich kümmerst. Denn du bist das Vorbild für dein Volk, für dein Gefolge, für deine Mannschaft, für dein Team.
Wenn du bestimmte Leute in deinem Team hast, die nicht richtig funktionieren oder nicht richtig leisten, dann ist die Frage: Sind das eventuell deine Standards, die sich kultiviert haben in deinem Unternehmen?
Das Gift des schlechten Führers
Wie schlechte Führung dein Königreich zerstört
Stell dir dein Unternehmen wie einen Organismus vor. Wenn du als Tyrann oder Kontrollfreak agierst, läuft das wie ein Gift durch die Venen.
Es ist ein langsames Gift. Es wirkt nicht sofort, wenn etwas schiefläuft. Aber wenn das zu einem Muster wird, dann kannst du sechs Monate später gucken: Dein Königreich verdorrt.
Die Leute sind am Verhungern. Sie sind am Rebellieren. Sie schmieden Mordpläne gegen den König. Dann kommen noch andere Sachen dazu – ein krankes Königreich ist viel anfälliger für Angriffe von außen.
Dein Immunsystem ist down.
Wenn es Probleme in einem Unternehmen gibt, ist es anfälliger für die Konkurrenz. Für Marktschwankungen. Für Krisen.
Die Abwärtsspirale stoppen
Alles Gute und Schlechte kultiviert sich im Laufe der Zeit. Das heißt, wenn du schlechte Führungsgewohnheiten hast, werden sie sich in deinem gesamten Unternehmen ausbreiten.
Negativität. Misstrauen. Angst. Menschen, die nur noch das Nötigste tun. Menschen, die innerlich bereits gekündigt haben.
Die Frage ist: Wie lange bleibt dein System noch gesund, wenn du sagst “ist mir alles scheißegal”?
Real Case – Die Königreich-Strategie in der Praxis
Die überforderte Unternehmerin
Ich hatte mal eine Unternehmerin im Coaching. Sie hatte ein Restaurant im Jachthafen, ein Café in einem Dorf und hatte gerade ein neues Restaurant in einem anderen Ort übernommen.
Dazu kamen Haustiere, ein Mann, Familie die im Business mithalf (aber nicht so, wie sie wollte, weil eben Familie).
Sie kam zu mir komplett überfordert: “Jetzt muss ich gucken, wie kann ich überall sein.”
Die Lösung – Königsstrategie entwickeln
Wir sind da rangegangen und haben eine Königsstrategie entwickelt:
Schritt 1: Dein Königreich definieren Was ist alles in deinem Königreich enthalten? Das passte sehr gut, weil ihre Unternehmen so weit auseinander waren, wie es in einem Königreich halt auch ist, wenn du verschiedene Dörfer hast.
Schritt 2: Die entscheidende Frage Du als Königin, kannst du wirklich zu 100% überall zur gleichen Zeit sein? Die Antwort war nein. Dann kam das “Ja, aber…” – Familie macht nicht das, was sie soll, weil eben Familie. Ich muss doch nett sein, ich muss doch dies, ich muss doch jenes.
Schritt 3: Königinnen-Attribute entwickeln Wir haben an den Königinnen-Merkmalen gearbeitet: Wie möchtest du wahrgenommen werden?
Denn Fakt ist: Ob du was sagst oder nicht sagst, ob du was tust oder nicht tust – du wirkst. Du hast immer eine Wirkung.
Also: Welche Außenwirkung möchtest du haben? Welche Wirkung auf andere möchtest du haben? Wie möchtest du wahrgenommen werden?
Der entscheidende Punkt: Wie möchtest du behandelt werden? Und viel wichtiger – wie behandelst du dich selbst?
Das Prinzip der Selbstbehandlung
Denn am Ende ist es wieder das Gleiche mit den Standards: So wie du dich behandelst, das wirst du nach außen ausstrahlen.
Wenn du auf dich selbst keinen Wert legst, warum sollten es dann andere tun? Warum? Weil du in einer Position bist, die auf dem Blatt Papier steht?
Der König wird gekrönt oder krönt sich selbst. Das heißt aber nicht, dass er sich deswegen wie ein König oder königlich verhält. Er hat erstmal einfach nur die Krone auf.
Ein König muss sich verdienen. Und das tut er in der Art, wie er sich verhält, in der Art, wie er sich gibt, in der Art, wie er sich selbst behandelt, in der Art, wie er alle anderen behandelt.
Die 4 Säulen echter Führung
Säule 1 – Accountability (Verantwortung)
Verantwortung steht vorneweg. Ich als Chef habe die Verantwortung. Ich als Führungsposition habe die Verantwortung. Immer.
Es liegt in meiner Verantwortung, was passiert. Das bedeutet auch: Wenn ich morgens in meine Trainingsakademie gehe und dort liegt etwas auf dem Boden, dann hebe ich das auf. Auch wenn ich der Chef bin.
Säule 2 – Vorbild sein
Du solltest in der Lage sein, das zu tun, was du jetzt tust, zu tun PLUS dem, was du sonst immer getan hast. Nicht zu sagen: “Dafür bin ich jetzt zu fein” oder “Dafür bin ich jetzt zu gut.”
Mit gutem Beispiel vorangehen. Das schafft Vertrauen und zeigt: Ich bin mir für nichts zu schade.
Säule 3 – Verpflichtung
Welche Verpflichtungen hast du in deinem Königreich? Was musst du selbst machen? Was kannst du delegieren?
Der König hat seine Verpflichtung. Er muss Audienzen geben. Er muss für andere da sein. Er muss dafür sorgen, dass sein Volk gesund ist. Er muss dafür sorgen, dass sein Königreich gesund ist.
Fakt ist: Du musst nicht alles selbst machen. Denn in einigen Punkten bist du als König nicht so gut wie andere. Und das ist okay.
Säule 4 – Standards durch Selbstführung
So wie du dich behandelst, werden dich andere behandeln. Standards setzen beginnt bei dir selbst.
Beim eigenen Körper. Bei der eigenen Disziplin. Bei der eigenen Arbeitsmoral. Bei der eigenen Integrität.
Du kannst von deinem Team keine Exzellenz erwarten, wenn du selbst Mittelmaß lebst.
Vom Kontrollfreak zum König – Die Transformation
Die unbequeme Selbstreflexion
Hier sind die Fragen, die du dir heute stellen musst:
- Führe ich oder kontrolliere ich?
- Bin ich der König, der seinem Volk dient – oder der Tyrann, der seine Unsicherheiten schützt?
- Aus welcher Angst heraus kontrolliere ich?
- Welche königlichen Attribute brauche ich in welcher Situation?
- Wie behandle ich mich selbst?
- Welche Standards setze ich durch mein Vorbild?
Der erste Schritt zur Veränderung
Transformation beginnt mit Bewusstsein. Du musst erkennen, dass du ein Kontrollfreak bist, bevor du zum König werden kannst.
Du musst deine Ängste benennen, bevor du sie überwinden kannst. Du musst verstehen, warum du nicht loslassen kannst, bevor du lernen kannst zu delegieren.
Der König ist ein Diener. Kein Tyrann. Kein Kontrollfreak.
Fazit: Führung beginnt bei dir selbst
Führung und Kontrolle sind nicht dasselbe. Kontrolle kommt aus Angst und dient dem Ego. Führung kommt aus Stärke und dient dem Volk.
Die Königsstrategie zeigt dir, wie du situativ die richtigen Attribute einsetzt. Wie du durch Vorbild führst, nicht durch Mikromanagement. Wie du Standards setzt durch die Art, wie du dich selbst behandelst.
Michael Jordan sammelt Handtücher ein. Walt Disney Mitarbeiter machen Fotos für Familien. Echte Könige sind sich für nichts zu fein.
Die Frage ist: Bist du bereit, vom Kontrollfreak zum König zu werden? Hier lang zum gesamten Video:
Die Transformation beginnt heute. Mit Bewusstsein. Mit Verantwortung. Mit der Entscheidung, anders zu führen.